Wegweiser, Vorreiter, Innovator

John Mayall, 1933 – 2024: Er hat den britischen Blues geformt.

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25. Juli 2024

John Mayall 1968 © Joost Evers / Wikipedia

Es ist gewiss nicht rasend originell, ihn als Vater des britischen Blues zu bezeichnen. John Mayall hat sogar noch superlativere Charakteriska verdient: Wegweiser, Vorreiter, ja sogar Innovator. Aber für seine Autorität als Integrationsfigur einer ganzen Szene passt die patriarchale Metapher eben doch verdammt gut.

Maßgeblich ermutigt durch den österreichischstämmigen Kollegen Alexis Korner, der anderen Vaterfigur für die junge britische Bluesszene Anfang der 1960er, formierte der multinstrumental begabte Sänger und Songschreiber seine Bluesbreakers, um den US-amerikanischen Blues, den er von der Pike auf gelernt hatte, mit kontemporären Einflüssen zu verbinden: In den 60ern die aufkommende Beat- und Rockmusik, später mischten sich auch Funk und Soul in seine Musik, die nicht so dogmatisch auf den Blues reduziert war, wie das verschiedentlich dargestellt worden ist.

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Die Gitarristen Eric Clapton (später Cream), Peter Green (Fleetwood Mac) und Mick Taylor (Rolling Stones) waren seine bekanntesten und spektakulärsten Mitstreiter – es war die Bluesbreakers-Phase (1965-66), in der der unselige Spruch „Clapton is God“ die Runde machte. Indessen sind neben den genannten Titanen noch viele namhafte Musiker durch Mayalls Schule gegangen: Die Fleetwood Mac-Rhythmusachse Mick Fleetwood und John McVie etwa, die Bassisten Jack Bruce und Andy Fraser, die  Schlagzeuger Ansley Dunbar, Jon Hiseman und Keef Hartley, der Saxophonist Dick Heckstall-Smith und und und. Die Fähigkeiten seiner Begleiter früh erkannt und forciert zu haben – auch darin liegt eine historische, in einem immanent egogetriebenen Geschäft nicht selbstverständliche Leistung des John Mayall.

Aktiv blieb er im Übrigen bis ins hohe Alter, noch 2022 veröffentlichte er ein letztes, sogar größerenteils mit Eigenkompositionen bestücktes  Album, „The Sun Is Shining Down“.  Vor kurzem ist der in Macclesfield bei Manchester geborene John Mayall an seinem langjährigen Wohnsitz im südkalifornischen Laurel Canyon gestorben.

 

 

 

 

 

John Mayall 1968 © Joost Evers / Wikipedia

Die Fähigkeiten seiner Begleiter forciert zu haben, war eine bemerkenswerte Leistung John Mayalls