Bekenntnis zum Tanzboden

Nicht ohne Charme verschreibt sich die britische Elektropop-Sängerin Rose Gray auf ihrem Debüt-Album „Louder, Please“ dem Party-Leben und Hedonismus.

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18. Jänner 2025

Rose Gray: Louder, Please (Play It Again, Sam) © Yana Van Nuffel

Party people live and party peoplе love / party people givе and party people fuck / party people always bring the best of us / met you on a dance floor, what a metaphor“.
Rose Gray lässt auf ihrem lang erwarteten Debüt-Album „Louder, Please“ weder über ihr Soziotop noch über ihren Lebensstil Unklarheiten aufkommen.

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Mit dem entschlossenen, seiner selbst wie auch seines gesellschaftlichen Ächtungspotenzials (als „oberflächlich“, „gedankenlos“ etc.) bewussten Bekenntnis zu Hedonismus und Auf-den-Putz-hauen indiziert die 28-jährige Britin praktisch in einem Aufwaschen auch, wo ihre Musik beheimatet ist: auf dem Dancefloor, stimmlich in der Nähe von Kylie Minogue und im Sound ein Amalgam aus allem, was im Hyper- und Electropop von Dua Lipa bis Charli XCX angesagt ist. Sprich: House-infiltrierter Dance-Pop mit dominanten Bässen, schwirrenden Synthies und diesfalls auch – als eine Art Distinktionsmerkmal – etwas Drum & Bass-Geschepper & Geknatter.

Es gibt ein paar Augenblicke, da kann diese Musik wie in „Free“ eine Dringlichkeit annehmen, die sie etwas aus ihrem Partykontext löst, und Momente, da gestattet sie sich wie in „Angel Of Satisfaction“ ein paar zarte Dosen Drama-Pop-Gestus.

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Dazu ist positiv zu vermerken, dass Rose Gray, die als Song-Autorin mit einer überschaubaren Zahl an Co-Writern auskommt, auf jegliche Selbst-Referenzialität in den Texten verzichtet. Stattdessen erzählt sie manchmal sogar richtige kleine Geschichten wie in „Hackney Wick“, das denn auch größtenteils – auf recht liebenswerte Weise – gesprochen ist.
Dass es dabei zwar am Ende wieder nur in die bekannten Lokalitäten, nämlich angesagte Clubs, geht und die Lebensgeister der Protagonistin erst richtig auf Hochtouren laufen, wenn sie die Bässe hört, hat immerhin seine zwingende innere Logik – siehe den Anfang dieser Geschichte…

Rose Gray: Louder, Please (Play It Again, Sam) © Yana Van Nuffel