Emotionale Achterbahnfahrt
Repetitiv und mantraartig: Auch das vierte Album der britischen Band Porridge Radio changiert zwischen Verzweiflung, Wut und Erleichterung.
Georgie Stott an den Keyboards, Sam Yardley am Schlagzeug und Dan Hutchins am Bass bilden zusammen mit Sängerin und Songschreiberin Dana Margolin die britische Band Porridge Radio. Wobei Margolin mit verletzlicher Seele und pochendem Herz Dreh- und Angelpunkt des Quartetts aus Brighton ist. „Clouds In The Sky They Will Always Be There For Me“ ist das vierte reguläre Studioalbum der Kritikerlieblinge – und ihr bisher gelungenstes.
In einer Mischung aus Verletzlichkeit, Verzweiflung, Zorn, Zärtlichkeit, Selbstentblößung und radikaler Offenheit legt Dana Margolin ihr Innerstes offen und singt sich mitunter in wilde Rage. Man hat beim Hören dieses Albums immer wieder das Gefühl, als durchlebe die Sängerin bei jedem ihrer Songs noch einmal Liebesleid, Trennungsschmerz und Burnout – so eindringlich und spürbar haucht, fleht, klagt, singt und schreit sie sich Herz und Seele aus dem Leib.
Diese Musik ist fordernd – und hat doch etwas Kathartisches und Hoffnungsvolles. Die Kunst von Porridge Radio besteht darin, die emotionale Achterbahnfahrt und den bewegenden Seelenstriptease von Margolin in eine musikalische Form zu gießen, die das gesamte emotionale Spektrum abbildet und trotzdem eingängig und inspirierend klingt. Das gelingt mit einem klug austarierten musikalischen Mix aus Indierock, Postpunk, Slowcore und Blues, dem kunstvollen Spiel von Laut und Leise und zwischen melancholischer Zurückhaltung und unkontrollierten Noise-Ausbrüchen.
Beispielgebend dafür ist der Eröffnungssong des Albums: „Anybody“ beginnt ruhig und zurückhaltend von Synthesizer-Klängen untermalt, bis Drums und Margolins markante Stimme loslegen – und schließlich alles in ein mitreißend-krachendes Finale mündet. „Wednesday“ und „I Got Lost“ mit wunderschönen Flügelhorn- und Trompeten-Interventionen, „Pieces Of Heaven“ mit treibenden Keyboardflächen, „A Hole In The Ground“ mit geschmeidig-schmirgelnder Orgel und majestätischen Bläsern und „Lavender, Raspberries“ mit ordentlicher Grunge-Schlagseite bilden die passenden Soundkulissen für die repetitiv-mantraartigen Texte von Dana Margolin.
Am 12. Dezember spielen Porridge Radio live im Wiener Flex.