Emotionale Eruptionen

Auf ihrem neuen Album „Eunoia“ verdichtet die japanische Band Envy Optimismus mit cinematographischer Theatralik.

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11. Oktober 2024

Envy: Eunoia (Pelagic Records)

Spätestens seit Metallica ist klar: Metal und Pathos passen gut zusammen. Wie in der Oper ist auch Thrash eine Bühne für große Gefühle und emotionale Eruptionen. Nun sind Envy aus Tokio streng genommen keine Metal-Band, sondern irgendwo zwischen Screamo und Post-Hardcore zu verorten, gleichwohl haben sie sich die eine oder andere Ingredienz auch anderswo entliehen. Nach dem furiosen Album „Fallen Crimson“ (2020) folgen nun mit „Eunoia“ hoffnungsvollere Klänge. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bezeichnet einen schönen Gedanken bzw. guten Willen zwischen Redner und Publikum, mithin einen Zustand der Empfänglichkeit.

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Auf dem neuen Album verdichten die Japaner Optimismus mit Kino und Theatralik. Dass sie ihre Werke gerne cinematographisch anlegen, ist seit „Insomniac Doze“ (2006) deutlich geworden. Sänger Tetsuya Fukagawa bedient alle Register: Erzählung, sanfter Gesang, aber auch Geschrei. Großartig läuft dies alles in „Lingering Echoes“ (Song Nr. 7, im Video ab 20:50 zu hören) zusammen, der 2022 bereits als „Zanshin“ (jap. balancierter Geist; ein Konzept der japanischen Kampfkunst, das erhöhte Wachsamkeit bedeutet) veröffentlicht wurde. Wer sich von den wirbelnden Emotionen mittragen lässt, wird viele Feinheiten und Melodien entdecken.

Envy: Eunoia (Pelagic Records)