Furioser Parforceritt
Auf dem an- und aufregenden Album „Grim Iconic...(Sadistic Mantra)" kombiniert J.R.C.G. Psychedelia mit Jazz.
Justin R. Cruz Gallego, der sich hinter dem Moniker J.R.C.G. verbirgt, entstammt der hispanischen Community in Tuscon, Arizona, zog aber schon als Kind in den Nordwesten und lebt heute in Tacoma, nicht weit entfernt von der einstigen Grunge-Metropole Seattle.
Laut seinem eben dort beheimateten Label Sub Pop wollte der Sänger, Songschreiber und Multiinstrumentalist, der (wie übrigens auch Tame Impalas Kevin Parker) von den Drums herkommt, auf seinem zweiten Album „Grim Iconic…(Sadistic Mantra)“ Latino-Rhythmik, wie sie ihm aus früher Kindheit vertraut war, mit experimentellem Krach verbinden.
Wirklich herausgekommen ist indes ein furioser psychedelischer, mit Echos von Can, Animal Collective, Yves Tumor, der Chemical Brothers und sogar der Pretty Things zur Zeit ihrer Rock-Epen „SF Sorrow“ und „Parachute“ akzentuierter Parforceritt durch elektronische Unwetter, imposante Rock-Schleifen und verträglichere Passagen mit einnehmenden Melodien.
Zusätzliche Spannung gewinnt das Album durch dramaturgisch treffend gesetzte Infiltrationen mit Jazz: Da gewährt etwa eine impressive, frei von Rhythmik und Dynamik angelegte Passage einen längeren Moment des Innehaltens, während besonders im letzten Song „World i“ ein wildes, offenbar jeglicher Kontrolle entglittenes Saxophon sprichwörtlich Rambazamba spielt.
Die Texte scheinen augenblicklichen Eingebungen und jedenfalls keinem wie auch immer gearteten Narrativ zu folgen. Trotzdem könnte eine Zeile nachgerade plakativ als Motto für die ganze Platte stehen: „I’ll live to be constantly addicted by wonder“.