Großes Welttheater
Medien, Werbung, Wirtschaft: Nichts ist vor dem Spott und Sarkasmus des walisischen Duos The Bug Club sicher.
Kriegsfilme schauen, bis die „Dam Busters“* beim Fernseher rauskommen. Die Welt dreht sich seitwärts. Hoffentlich habt ihr ordentliches Bier in eurer Gegend! Und hey, in uns allen steckt ein Stück James Bond!
Es ist nicht weniger als Das Große Welttheater, das der walisische Bug Club um Haupt-Texter Sam Willmett (Gesang, Gitarre) und Tilly Harris (Gesang, Bass) auf seiner dritten, beim renommierten US-Label Sub Pop veröffentlichten LP „On the Intricate Inner Workings Of The System“ aufführt. Eingebettet in ein aufs Erste recht grob und simpel anmutendes, bei näherem Hinhören aber doch recht weiträumiges musikalisches Ambiente zwischen Pop, Punk, Hard- und Glamrock mit gelegentlichen Anklängen an die psychedelisch angehauchte US-Band White Denim.
Mit ätzendem Sarkasmus, der sich auch gegen die Protagonisten selbst richten kann und seinen Abscheu mit hämischer Fratze offen zur Schau stellt, werden insbesondere die Werbe- und Konsumwirtschaft sowie die Medien – ob vermeintlich sozial oder herkömmlich – aufs Korn genommen. Aufpoliert wird das Ganze durch Killerzeilen wie „You can´t be better than good“ oder „We’re not dead, we’re just dead gorgeous“.
Und dass im Song „Pop Single“ die musikalische Form (des eingängigen Pop-Songs) und der Inhalt (was es benötigt, um einen Hit zu schreiben) perfekt kongruieren, setzt dem angeregten Treiben gewissermaßen das Sahnehäubchen auf.
* britischer Kriegsfilm von 1955, deutscher Titel: „Mai 1943 – Die Zerstörung der Talsperren“