Eine Quadratur des Kreises
Nach Lärmorgien setzt das kanadische Trio Metz auf seinem neuen Album bekömmlichere Töne ab.
Der Karrierebeginn im Jahr 2007 stand noch unter dem Einfluss der Seattle-Legenden Nirvana. Wobei der Rockentwurf des kanadischen Trios Metz mehr auf Lärm und Krawall gebürstet war. Gnadenlos laut und mitreißend konsequent lautete das musikalische Credo des in Toronto ansässigen Dreiers, der fünf Alben lang – eines davon eine Kompilation – auf der ästhetischen Basis von Punk-und Noise-Rock mit brachialer Lautstärke und roher Energie mächtige Gitarrentürme, monumentale Breitwand-Riffs, donnerndes Schlagzeuggewitter und mitunter dissonanten Gesang zu einem Wall Of Noise verknüpfte, der unmissverständlich klarmachte, dass es sich hierbei um keine Schönwetterkapelle handelt. Versöhnliche Töne suchte man vergeblich.
Auf ihrem aktuellen, mittlerweile sechsten Album, „Up On Gravity Hill“, gelingt der Band aber so etwas wie die Quadratur des Kreises: Sie bricht aus dem Immergleichen aus – und klingt anders. Das Cover-Artwork mit einer prächtig in Blüte stehenden roten Rose weist den Weg: Das Trio sagt es dieses Mal durch die Blume – und weicht dabei etwas von seinem typischen Sound ab. Eine dunkle Grundierung durchzieht Musik und Texte, wobei das Album von seinen Gegensätzen – laut-leise, schwer-leicht, dunkel-hell – und einer inhärenten Spannung lebt.
Möglicherweise sind es auch die ernsten Themen – Verlust, Tod und Trauer –, die in den acht Songs verhandelt werden, die für die neue musikalische Weichenstellung verantwortlich sind. Fühlte sich der Noise-Rock von Metz früher oft wie ein Faustschlag in der Bauchgegend an, so sorgen vor allem die Streicherarrangements von Owen Pallett und die Backing Vocals von Amber Webber nun für bekömmlichere Töne. Anspieltipps: „Light Your Way Home“, „Superior Mirage“ und „99“.